Letzte Woche habe ich anlässlich der Einweihung der ersten (mir bekannten) Saatgutbox Österreichs, die durch diese Initiative inspiriert ist, in Pill im Unteren Tirol einen Vortrag darüber gehalten, warum ich diese Boxen sinnvoll finde, und nun steht sie in einem alten Gewölbe direkt beim Eingang im Gemeindeamt – Dorf 9, 6136 Pill.
Michaela Brötz, die Herausgeberin der 1. Online-Zeitung für Sparsame, „DER KNAUSERER“ und Initiatorin des „Repair-Café Tirol“, hat die Box eigenhändig mit dem Lötkolben „bemalt“.
In einem Video auf YouTube hat sie erklärt, wie man die Tüten mit Samen befüllt.
Zum KNAUSERER habe ich mit Michala schon 2012 ein SunPod-Interview aufgezeichnet.
Hier noch zwei Detailaufnahmen, die ich am Abend meines Vortrages in Pill aufgenommen habe:
Man sieht, dass der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind 🙂
Dieses Jahr hat zum ersten Mal mein Rhabarber geblüht. Obwohl alle einschlägigen Websites empfehlen, den Blütenstand herauszubrechen, damit der Oxalsäuregehalt in den Stängeln nicht ansteigt, hatte ich das Gefühl, dass zumindest bei diesem ersten Anlauf die Pflanze ein Recht auf ihre Blüte hat. Der maximale Ertrag steht für mich auch nicht im Vordergrund.
Nun hat sie nach rund drei Wochen zu verblühen begonnen und bildet jetzt dreikantige Samen aus. Allein für diesen Anblick hat sich mein Entschluss schon gelohnt 🙂
Die Tour fand zwar schon im Januar 2014 statt, aber ich bin eben erst darauf gestoßen, und darüber auf die weiterführenden Infos, die natürlich immer noch gelten:
Letztes Jahr habe ich „Ostfriesische Palme“ (Brassica oleracea var. sabellica) von Dreschflegel ausgesät. Eine Pflanze ist übrig geblieben, und die blüht nun. Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nie eine Grünkohlblüte gesehen habe 🙂
Weiter geht’s, und wie immer phantasievoll 🙂
Auch im schönen Heidelberg steht mittlerweile eine Saatgutbox, im Tarab – Zentrum für Orientalischen Tanz, Bergheimer Str. 80 (Rückgebäude). Während der Trainingszeiten ist sie zugänglich:
Mo: 10.30 – 12.30 und 18 – 22 Uhr
Di: 10.30 – 12.30 und 16.30 – 21:00 Uhr
Mi: 10.30 – 12.30 Und 18.30 – 22.30 Uhr
Do: 18 – 22 Uhr
Fr: 15.30 – 17.30 Uhr
Wer noch zusätzliche Argumente für potentielle Aufsteller sucht: wie man sieht, macht die Box nebenbei Werbung in Bevölkerungsruppen, die man sonst nie erreicht hätte.
Das Team der „Scharfen Gärten“ in Solingen hat eine Saatgutbox gebaut und in der 1. Etage der Stadtbibliothek Solingen (vor dem Lesecafé), Mummstrasse 10, 42651 Solingen, aufgestellt.
Öffnungszeiten
Montag Geschlossen
Dienstag – Freitag 10.00 – 20.00 Uhr
Samstag 10.00 – 16.00 Uhr
Obiges Foto entstand noch an einem Infostand bei anderer Gelegenheit.
Der Solinger Bote hat auch schon einen Artiekl darüber veröffentlicht.
Wieder eine neue Variante! Ich bin begeistert, wieviel Phantasie und Gestaltungslust dieses Thema freisetzt 🙂
Aus Münster kommen nicht nur lustige Tatortfolgen, es hat sich dort im Winter auch eine Gruppe junger Menschen gebildet, die schon zwei schön gestaltete Saatgutboxen aufgestellt hat, im Umweltforum: Zumsandestraße 15, 48145 Münster, und im Veganladen „roots of compassion“: Friedensstraße 7, 48145 Münster.
Ausserdem gibt es eine mobile Box für den Wochenmarkt auf dem Domplatz.
Ich habe die Initiatorin, Elena Jimenez-Negro, gebeten, die Geschichte dieser wirklich vorbildlichen Münsteraner Initiative als Inspiration für alle anderen im Lande aufzuschreiben:
In Münster leben viele Studenten. Studenten haben in der Regel wenig Geld und sie entwickeln interessantes Gedankengut, um aus der Geldnot eine Tugend zu machen. Es wird gerne und viel geteilt und Gebrauchtes wiederverwendet. Dies überträgt sich auch auf die restliche Bevölkerung. So gibt es auf Facebook Gruppen von Menschen, die Dinge verschenken möchten. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Ausbeute an Süßigkeiten von Rosenmontag oder einen bereits geöffneten Beutel mit Chilischoten, die für den eigenen Gaumen eine zu feurige Explosion sind, oder einen Second-Hand Badezimmerschrank, der allerdings dem Ehemann nicht gefällt. Manchmal sogar einen Teppich oder eine Schneekugel…
Im November 2013 postete in eben einer dieser Gruppen jemand einen Link der Internetseite freiessaatgut.de mit der Anfrage, ob die Motivation besteht, ein solches Projekt mal umzusetzen. Der Zeitpunkt war perfekt! Bis zum Frühjahr blieb noch ausreichend Zeit, um sich Gedanken zu machen. Mein Gefühl sagte mir: Sofort Facebook-Gruppe zu dem Thema gründen und motivieren. Durch meine Mitarbeit bei der Streuobstwiesen AG (Nabu Münster) und eigene gärtnerische Tätigkeiten (nein, kein Mord :D) wurde ich sensibel für das Thema hybridfreies Saatgut älterer Sorten und stellte schnell fest, dass ich nicht allein mit meinem Interesse stehe.
Die Gruppenanzahl stieg schnell auf über 20 Personen. Zwischen den Jahren im Dezember 2013 trafen sich drei von uns das erste Mal, um einen Kurs einzuschlagen. Neben der bereits bestehenden Facebook-Gruppe wurde eine Seite auf Facebook erstellt um über das Thema und die Standorte der Boxen in Münster zu informieren. Wir haben uns besprochen, welche Standorte sinnvoll sind. Über die AG Streuobstwiesen konnte ich ganz schnell eine Box im Umwelthaus unterbringen. Die Naturschützer dort reagierten natürlich sofort sensibel und begeistert auf die Idee einer Saatgutbox. Toll ist, dass die Box auf den Wochenmarkt mitgenommen wird! Wie wunderbar über den Markt zu schlendern, für das Mittagessen einzukaufen und nebenher sein Saatgut zu teilen, bzw. sich etwas für den heimischen Garten zu besorgen! Auch die Leute des Ladens „roots of compassion“ , fanden den Vorschlag, eine Saatgutbox in ihrem Geschäft zu haben, super! Etwas enttäuscht waren wir von den ortsansässigen Biomärkten. Man muss zugeben: Alle wurden nicht abgeklappert und nach möglichem Interesse befragt, aber so alternativ wie das Image suggeriert sind die meisten leider nicht. Wie dem auch sei. Das Projekt läuft, kommt super an und wir hoffen, für das nächste Jahr noch ein oder zwei Boxen in Münster unter zu bringen!
Wir können nur sagen: Es ist ganz easy, eine Box zu bauen und die Wirkung ist groß! Schaut euch nach Sperrholz um und verziert die Box nach Belieben und Zeit… Der Rest tut sich von allein!
Wenn man in Google-News „EU-Saatgutverordnung abgelehnt“ eingibt, erhält man fast nur Treffer aus Österreich. Die deutschen Medien sind offenbar dem Agro-industriellen Komplex hörig.
Danke an die Österreicher!
Aus der gestrigen Pressemitteilung von Arche Noah:
„Wien/Strassburg (OTS) – 11. März 2014: Die EU-Saatgutverordnung muss zurück an den Start. Das hat heute das EU-Parlament in Strassburg mit einer Mehrheit von 511 Stimmen gegen 130 Stimmen beschlossen. Zwei Monate vor der EU-Wahl erteilten die EU-Abgeordneten einem umstrittenen Regelwerk die Absage. „Damit ist die EU-Saatgutverordnung politisch tot. Dass der Rat nun weiterarbeitet, ist höchst unwahrscheinlich. Unter dem Lissabon-Vertrag hat das EU-Parlament erstmals die Möglichkeit, eine Gesetzesinitiative de facto im Alleingang zu stoppen“, sagt Iga Niznik, politische Referentin beim Verein ARCHE NOAH, dem Verein für die Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt. “ Mehr …