Geduld und Zuversicht


Zuversicht

Ich habe Gaye Chan nach ihren Erfahrungen mit den Saatboxen auf Hawaii gefragt, nachdem Christine weiter unten in ihrem Kommentar geschrieben hatte, dass ihre Saatbox in Speyer sich rasant leert.

Ich habe habe dann Gaye darum gebeten, ihre Antwort veröffentlichen zu dürfen, was sie mir gern erlaubt hat:

„Hi Michael,
ich verstehe die Situation Deiner Freundin perfekt.
Die große Mehrheit von uns in den USA ist in Gemeinden aufgewachsen, wo man uns nicht beigebracht hat, wie man Lebensmittel anbaut und wie man Samen gewinnt und teilt.

Dieses Projekt ist ein kleiner Schritt dahin, das zu ändern. Aber wir müssen erkennen, dass es ein stilles Projekt ist und dass Veränderung Zeit braucht. Pflanzen brauchen auch lange, um zu wachsen.
Und man kann nicht erwarten, dass die Saatbox aufgefüllt wird wie ein kapitalistisches Kaufhaus, ganz einfach, weil sie keines ist.
Dass sie leer ist, ist ein notwendiger Teil der Erfahrung, weil so die Leute an alle die Punkte erinnert werden, die ich oben aufgeführt habe.
Dass diejenigen, die nehmen, und diejenigen, die etwas hineinlegen, dieselben Leute sein MÜSSEN, wenn wir gut zusammenleben wollen.

Die meisten Saatboxen sind die meiste Zeit leer. Wir haben ein paar Vorschläge:

  • sprich mit ein paar Gartenfreunden und lasse sie sich auf eine ganzheitliche Weise beteiligen („get them involved in integral ways“)
  • schlage Pflanzen vor, die sehr viele Samen tragen (z.B. Salat, Rucola usw.)
  • sprich mit den Leuten, die etwas mitnehmen, darüber nachzudenken, auch etwas bis zur Samenreife stehen zu lassen, zu sammeln und zu teilen
  • veranstalte Workshops, wie man Saatgut selbst gewinnt, vor Ort

Wir müssen Geduld und Zuversicht üben. Mithilfe der Saatboxen erzeugen wir Beziehungen und Wissen. Es ist eine schöne Sache.
In Solidarität, Gaye“

1 comment to Geduld und Zuversicht

  • Vielleicht kann ich für ein bisschen Zuversicht sorgen: Wir haben unsere Saatgutbox anlässlich der ersten Saatguttauschbörse im L__rzeichen aufgestellt. In der Box befanden sich zunächst nur drei Portionen Samen, die ich selbst als „Startkapital“ hinein gelegt hatte. Nach der Veranstaltung waren sicherlich 30 Portionen Samen in der Kiste! Und das, obwohl während der Saatgutbörse durchaus auch schon einiges daraus entnommen worden ist.

    Also nicht verzagen!

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