Der Umsonstladen im Niemandsland bekommt die nächste Saatgutbox.
Der heutige weltweite „March against Monsanto“ bot den Anlass, ich hatte mich auf dem Düsseldorfer Graf-Adolf-Platz, dem Ziel der Demonstration, aufgestellt, am Stand des VEN, und ich hatte genug Zeit, eine Box zu bauen, aber sobald die rund 1000 TeilnehmerInnen den Platz erreicht hatten, führte ich für den Rest des Nachmittags nonstop Gespräche mit vielen Interessierten aus einem weiten geographischen Umkreis, so dass ich gar keine Gelegenheit mehr fand, noch weitere zu bauen. Mit etwas Suchen findet man die Box auf dem Stand:
Die Saatgutbox leuchtete vielen spontan ein, und mehrmals konnte ich hören, „hätte ich das gewusst, hätte ich Samen mitgebracht“.
Ich habe dann immer empfohlen, selbst Boxen zu bauen, in der Heimatstadt einen Aufstellort zu finden und die Samen dort zu teilen 🙂
Hier noch ein Bild von der sehr entspannten Demo auf der unteren Kö, kurz vor der Ankunft am Graf-Adolf-Platz:
Den Aufkleber habe ich übrigens auch noch etwas erweitert, und noch dazu geschrieben:
„Selbst geerntetes, samenfestes Saatgut (keine F1-Hybride, keine Gentechnik) oder Reste von gekauftem Biosaatgut“
Aus Anlass des weltweiten Aktionstages gegen Monsanto werde ich am Graf-Adolf-Platz Saatboxen aus Karton bauen.
Wer mitmachen möchte, bringe bitte Wellpappe, Klebstoff und gebrauchte Briefumschläge mit. Und selbst geerntetes samenfestes Saatgut oder Reste von gekauftem Biosaatgut, das im Garten keinen Platz mehr gefunden hat 🙂
Keine F1-Hybride, keinen Gendreck, nichts aus dem Supermarkt usw.!
Am Vortag hatte Arche Noah, die leuchtende Fackel der Saatguterhaltung, mit Lastwagen 15.000 eingetopfte Pflanzen ins schöne Tirol gebracht, das sich an diesem Tag leider von seiner regnerischen Seite zeigte. Die Nässe hielt aber offenbar kaum jemanden ab, denn zahllose Pflanzenfreunde schoben sich durch den Rotholzer Innenhof.
Vorher am morgen sah es noch so aus:
Ich hatte mir zwar vorher eigentlich vorgenommen, nicht mehr als drei Pflanzen einzukaufen, weil ich sie ja schließlich mit der Bahn wieder 700 km weit heil nach Hause bringen musste, aber das hielt ich nicht durch 😉
Zahllose Pflanzen, die ich nur aus der Literatur kannte, standen plötzlich vor mir, wie beispielsweise der Knollensauerklee Oca (Oxalis tuberosa):
Kistenweise wurden die Biopflanzen hinausgetragen:
Hinterher blieben noch 23 Pflanzen übrig.
Ich war ja hauptsächlich wegen meiner Solarkocherworkshops nach Tirol gefahren, aber dieser Tag wird mir, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Gespräche mit Gleichgesinnten, noch lange im Gedächtnis bleiben 🙂
Gestern war ich auf der Pflanzentauschbörse der Bergischen Gartenarche in Radevormwald. Wie immer auf solchen Veranstaltungen kam ich schnell mit den GärtnerInnen ins Gespräch, die aus einem weiten Umkreis zum Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Carl-Diem-Straße gekommen waren. Ich hatte einige Pflanzen aus meinem Garten sowie die Saatgutbox dabei, die auf viel Aufmerksamkeit stieß und öfters fotografiert wurde.
Ich habe einige interessante Pflanzen eingetauscht: einen „wilden Knoblauch“, der sich zu einem Kringel dreht und Brutzwiebeln in der Luft ausbildet, Blattkresse und einige Zierpflanzen.
Eine Frau hatte Plastikdosen dabei, in denen auf Gras einige Weinbergschnecken lagen. Auf dem Foto sieht man, wie eine davon sich in meinem Garten auf den Weg in die Freiheit begibt.
Letzte Woche rief mich Frau Frech-Emmelmann von Reinsaat an, und machte mich darauf aufmerksam, dass sie die Namensrechte an „Reinsaat“ EU-weit besitzt, zwar ohne „h“, aber der Klang ist der gleiche.
Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich mir etwas Neues einfallen lasse, und ab sofort findet Ihr mein Blog unter www.freiessaatgut.de
Die Überschrift habe ich auch geändert. Der positive Aspekt der Aktion ist, dass so die Grundidee noch klarer hervortritt.
Avaaz.org hat einen Aufruf gestartet:
Verfasst am: 9 April 2013
Es ist unfassbar, doch Monsanto & Co. schlagen wieder zu. Die profitgierigen Biotech-Firmen wollen etwas für sich allein beanspruchen, was uns allen gehört: Unsere Lebensmittel! Alltägliche Obst- und Gemüsesorten, wie Gurken, Broccoli und Melonen, wollen sie patentieren und Züchter dazu zwingen, sie zu bezahlen oder eine Anklage zu riskieren, wenn sie es nicht tun….
„An die Regierung Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande und alle Vertragsstaaten des Europäischen Patentübereinkommens:
„Als besorgte Bürger bitten wir Sie, das europäische Patentrecht instandzusetzen: Fordern Sie den Verwaltungsrat der Europäischen Patentorganisation auf, die Lücken zu schließen, durch die Pflanzensorten und konventionelle Züchtungsmethoden patentiert werden können. Klare und wirksame Schutzmaßnahmen und Verbote sind notwendig, um Verbraucher, Landwirte und Züchter vor dem Übergriff von Unternehmen auf unsere Nahrungskette zu schützen.“
Bei der Google-Suche nach „Mauswicke“ fand ich die Website dieses schwer auszusprechenden „Gemüsegarten der Vielfalt“ in Luxemburg, der auf deutsch soviel wie „Kreuz-Schuster-Garten“ heißt. Dort hat Steven Schwartz in unendlicher Fleißarbeit eine Wissensfundgrube aufgebaut, beispielsweise Kulturanleitungen für 165 verschiedene Gemüsearten, 51 verschiedene Kräuterarten und 17 verschiedene Getreide-und Pseudocerealienarten. Dazu gibt es einen Anzuchtkalender Gemüseanbau, Tipps, wie man Saatgut selbst vermehrt, und vieles, vieles mehr. Besucht die Website eines Verbündeten im Geiste: www.kraizschouschteschgaart.info
Ich finde es immer wieder erhebend zu sehen, wenn die erste Saat aufgeht 🙂
Dieses Jahr kommen die Reisetomaten am schnellsten aus dem Kokostürmchen.
Wer so etwas miterlebt und dann immer noch glaubt, es sei okay, in die Pflanzengene Schnipsel fremden Erbgutes einzubauen, ist ein Hopfen-und-Malz-Fall!
Olli von der Aachener Transition-Initiative (hinter diesem Link findet man noch mehr Bilder) ließ mich wissen, dass es nun auch dort eine Saatbox gibt. Sie steht im „L__rzeichen“ und wurde bei einer Samentauschbörse am letzten Sonntag eingeweiht.
Das L__rzeichen hat momentan nur am Wochenende geöffnet.
Ein Dankeschön an Bianca vom L__rzeichen für die Bilder 🙂